10 nicht gegeben ist. Ganz bezeichnend für die Einerleiheit der hier als Dhulkarnainssäulen auftretenden Herkulessäulen mit den in den Meerengen um Sicilien von den Puniern gegründeten Schifffahftszeichen und vorzugs- weise Leuchtthürmen, die nur missverständlich als von einander verschieden betrachtet worden sind, ist es, dass Ihn el Wardi selbst von Leuchtthürmen in diesen Meerengen weiss und sich über sie ganz so ausdrückt, wie an den angeführten Stellen über die Herkulessäulen. S. 84 spricht er von der Gegend des Zusammenflusses der beiden Meere, des römischen (d. i. grie- chischen, ionischen) und des westlichen, also von den Meerengen an beiden Seiten Siciliens, wo nach ihm das Wasser wechselsweise aus- und einströmt, wie es Mela 2, 7 vom Fretum maris Siculi berichtet. In dieser Gegend statuirt er S. 85 eine grosse Insel, die er die Insel des Zusammen- flusses der beiden Meere nennt. Ua sie gross sein soll, ist sie viel- leicht Sicilien selbst, welches bei den Puniern diesen Kamen führen konnte, obgleich er Sicilien selbst von ihr unterscheidet, vielleicht nur darum, weil etwas, was unter verschiedenen Namen auftrat, nach seiner üeberzeugung auch der Sache nach verschieden sein musste. Auf dieser Insel steht nun ein Leuchtthurm (minaret), ganz so aus „hartem Stein gebaut“, wie die Herkulessäulen auf den glückseligen Inseln, und „festgegründet“, wie die auf der Insel Laus, und der auch kein Thor hat, wie auch die Säule von Laus nicht bestiegen werden kann. Er ist auch über „hundert Ellen“ hoch, gleich den Säulen auf den glückseligen Inseln, und ihm ist auch, wie jenen, eine „Bildsäule“ mit goldähnlichem Gewand aufgesetzt, welche ganz so wie jene Herkulessäulen „die rechte Hand gegen das Meer ausstreckt, als ob sie den Vorbeigehenden diese Stelle mit den Fingern zeige.“ Es gehört ordentlich Kunst dazu, so ganz eines und dasselbe in Quellen der einen Art von gewissen Leuchtthurmsherrn-Säulen im äusser- sten Westen, und in Quellen der andern Art von Leuchtthürmen in den sicilischen Meerengen berichtet zu lesen und es, wie Ibn el Wardi, ge- treulich weiter zu berichten und dabei doch nicht zu merken, dass man es mit einer und derselben Sache zu thun habe. Ferner erscheint Herkules, mit welchem Dhulkarnain identificirt ist, hier allerdings ganz wie in der griechischen Sage als Gründer dieser Säulen, während die punischen Denkmäler den von den Griechen mit dem Herkules identificirten Baal-IIamman als diejenige Gottheit bezeichnen, in deren Namen diese Säulen von frommen Verehrern gestiftet und ihr zu Heiligthümern gewidmet worden sind. Dies ist aber eben die Folge der Identificirung einer phönicischen Naturgottheit mit dem Helden von Theben, der sich erst durch seine Thaten die Göttlichkeit verdient, und die höch- stens in so weit einen angemessenen Sinn hat, als das, was von der phö- nicischen Nation im Allgemeinen geleistet worden ist, als das Werk ihres Nationalgottes bezeichnet werden kann. Im Uebrigen ist aber gerade darin die Nachricht unseres Schriftstellers wichtig, dass er trotz seiner Abhängig- keit von der griechischen Umbildung doch diese Herkulessäulen der Sonne gewidmet sein lässt. Die vergötterte Sonne ist nämlich eben der Baal Hamman oder sogenannte tyrische Herkules, mag man das Wort Ha mm an als Namen der Sonne selbst oder als Namen dieser Säulen als Sonnensym-

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